Unsere Rechtsform
In normalen Mietverhältnissen gibt es immer die Möglichkeit gekündigt zu werden und dadurch in massiven Stress zu kommen – oder sogar weit weg ziehen zu müssen. Häufig haben Mieter*innen die besten Ideen, wie der eigene Wohnbereich genutzt oder renoviert werden kann, können die Ideen aber nicht umsetzen, weil die Vermieter*innen damit nicht einverstanden sind. Hinzu kommt, dass Wohnraum als Spekulationsobjekt genutzt statt sinnvoll verteilt wird. Gegen letzteres kann nur eine breite Politik gegen Gentrifizierung etwas bewirken, einen kleinen Beitrag leistet aber auch das Mietshäuser Syndikat – die Idee ist hier, dass das Haus nicht mehr zum Spekulationsobjekt werden können soll. Die zuerst genannten Sorgen und Einschränkungen möchten wir mit dem Hausprojekt begegnen. Der Spruch „Die Häuser denen, die drin wohnen“ gefällt uns daher gut!
Wir sind als Gruppe Mitglied beim Mietshäuser Syndikat e.V. und orientieren uns in unserer Rechtsform an deren Abläufen und Strukturen. Das ermöglicht es uns seit mehreren Jahren den Erfahrungsschatz und Beratungen durch das Syndikat in Anspruch zu nehmen. Einen sogenannten Beteiligungsbeschluss haben wir allerdings (noch) nicht. Mit anderen Worten: das Syndikat ist noch nicht in unsere GmbH eingestiegen. Ob und wann das geschieht, diskutieren wir noch.
Das Syndikat ist ein Verbund von Hausprojekten in ganz Deutschland. Neben den Vorteilen, die so ein Verbund hat, also der Wissensvermittlung, der gegenseitigen Unterstützung und des Austausches, soll das Syndikat sicherstellen, dass Häuser nicht wieder verkauft werden. Wir werden also in dem Haus wohnen als wäre es unser eigenes – das Mietshäuser Syndikat hat keine Vermieter*innen-Funktion, kein Entscheidungsrecht was wir mit dem Haus selbst anstellen. Nur stellen wir mit der Beteiligung des Syndikats sicher, dass das Haus nicht mehr auf den Wohnungsmarkt zurückgeführt, also privatisiert wird. Selbst wenn wir ausziehen, bietet sich damit für andere die Möglichkeit in das Haus zu ziehen und es wie eigenes Eigentum zu behandeln, ohne selbst mit Vermögen einzusteigen. Und das ist auch ein Knackpunkt für uns: Das Finanzierungsmodell für das wir uns entscheiden und das von vielen Projekten erprobt wird, sieht vor, dass wir selbst Miete zahlen.
Wie das, wenn es doch unser Haus ist?
Rechtlich gesehen sind wir als Gruppe ein eingetragener Verein, mit dem wir Gesellschafter*innen einer GmbH sind. Diese GmbH wurde auch von unserer Gruppe gegründet und kauft mit Hilfe von Nachrangsdarlehen (Direktkredite von Privatpersonen) und ggf. einem Bankkredit das Haus. Wenn das Mietshäusersyndikat perspektivisch einem Beteiligungsbeschluss zustimmt, erhält es Anteile an der GmbH als zweite*r Gesellschafter*in. Das Mietshäusersyndikat erhält so viel Besitzanteil, dass es zu einer Verkaufsidee nein sagen kann.
Mit der Miete werden die Kredite und Zinsen der Kredite abgezahlt. Genaueres findet ihr auf der Website des Syndikats: https://www.syndikat.org oder ihr schaut euch den DIY-Film dazu an: http://das-ist-unser-haus.de.
Für uns als Gruppe heißt das, dass wir ohne großes Vermögen ein Haus gemeinsam kaufen können in dem wir tun und lassen können, was wir wollen. Im Gegensatz zu einer Genossenschaft, wo alle mit eigenem Kapital einsteigen, können hier alle unabhängig vom eigenen Vermögen mitmachen. Außerdem ist es kein Riesenproblem, wenn jemand aus der Gruppe aussteigen möchte oder für eine vorübergehende Zeit woanders wohnen wollen würde. In der Zeit kann jemand anderes einziehen und Miete zahlen.
Dadurch entsteht mehr Sicherheit für alle, die Direktkredite geben. Wir können uns also nicht wirklich wegen Geld zerstreiten.
Wer meint, dass das ne Menge Informationen waren hat recht. Meldet euch doch gerne bei uns, wenn ihr Fragen oder Diskussionsbedarf habt. Wir können bestimmt so einiges klären oder lernen mit euch zusammen dazu.